EU-Projekte
Der Ernährungsrat StadtRegion Stuttgart ist Praxis-Partner in zwei EU-Projekten. Im Mittelpunkt stehen dabei die beiden Themen Lokales Ernährungssystem und der Erhalt fruchtbarer Böden in Stuttgart und seinem Umland. Beide Projekte werden wissenschaftlich begleitet. In diesem Rahmen besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem Forschungszentrum für Bioökonomie an der Universität Hohenheim.
EU-Projekt FOSTER
Förderung der Transformation des Lebensmittelsystems
Der Ernährungsrat StadtRegion Stuttgart e. V. ist Mitglied im Konsortium FOSTER - Fostering foodsystem transformation by integrating heterogeneous perspectives in knowledgeand innovation within the ERA.
Unsere Hauptaufgabe bei FOSTER ist es, aktiv als „Citizen Driven Initiative“ (CDI)– als Initiative der Zivilgesellschaft - mitzuwirken. Dabei arbeiten wir mit der Universität Hohenheim, Forschungszentrum für Bioökonomie, und anderen internationalen Forschungseinrichtungeneng zusammen. Einerseits treiben wir mit der Projektarbeit die Transformation des Ernährungssystems in Stuttgart und seinem Umland voran. Anderseits begleiten und unterstützen wir vor Ort ganz unterschiedliche Player im Ernährungssystem, die sich für eine ökologische und klimafreundliche Transformation einsetzen.
FOSTER ist ein ehrgeiziges, von Horizon Europa finanziertes Projekt, das Fähigkeiten, Wissen und neue Steuerungsmechanismen für Wissenschaftler/innen, Bürger/innen und politische Entscheidungsträger/innen im Lebensmittelsystem aufbauen wird.

FOSTER wurde am 1. September 2022 ins Leben gerufen und umfasst ein multidisziplinäres Konsortium mit 18 verschiedenen Institutionen, darunter Vertreter der CDI und führende Wissenschaftler/innen aus sieben europäischen Ländern. Das FOSTER-Auftakttreffen fand am 20. und 21. September 2022 in Brüssel statt, und das zweite vollständige Projekttreffen wird am 28. und 29. März 2023 in Serbien stattfinden.
Die Vision von FOSTER ist es, eine Grundlage zu schaffen, aus der ein neues Wissens- und Innovationssystem für das europäische Lebensmittelsystem entstehen kann, um die sich abzeichnenden Herausforderungen einer gesunden Ernährung aus nachhaltigen Lebensmittelsystemen besser zu bewältigen.
Aktuelles aus dem Projekt FOSTER:
Erste FOSTER Summer School in Wageningen
Vom 3. bis 5. Oktober fand im niederländischen Wageningen die erste Summer School des FOSTER EU-Projekts statt.
Das dreitägige Wissenschafts-Meeting der fünf Initiativen aus Spanien, Holland, Serbien und Ungarn, auch „CDI“ genannt – Change Driven Initiatives wurde organisiert und begleitet von den Wissenschaftspartnern der Universitäten Oxford, Wageningen, Amsterdam und Hohenheim sowie dem Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung ISI Karlsruhe.
Ein wichtiger Punkt des gemeinsamen Austauschs war die Bestandsaufnahme und Analyse der Beteiligten / Stakeholder im jeweiligen lokal-regionalen Ernährungssystem: Wer entlang der Lebensmittelkette vor Ort hat welche Einflüsse auf das „Food System“. Dabei spielen neben Anbau, Vermarktung und Konsumgewohnheiten auch Faktoren wie Gesetzgebungen, Umweltwirkungen oder die Zugangsmöglichkeiten zu regional und nachhaltig erzeugten Lebensmittel „für alle“ wichtige Rollen. Die Food System Forschung der Projektpartner stellt für die Analyse, Diskussion und Weiterentwicklung des Ernährungssystems vor Ort ein umfangreiches Toolkit zur Verfügung.
Die Diskussionen und Ergebnisse des Treffens werden von den Wissenschaftspartnern zusammengetragen und den Projektpartnern zur weiteren Entwicklung ihrer Ernährungsstrategien vor Ort zur Verfügung gestellt. Die nächste FOSTER summer school soll im Juni-Juli 2024 stattfinden. Dabei können auch interessierte Expertinnen und Experten im Umfeld des Ernährungsrates StadtRegion Stuttgart teilnehmen.

Projekttreffen in Novi Sad

Das zweite FOSTER Projekt-Meeting fand Ende März in Novi Sad, Serbien, statt und wurde vom dortigen Partner BioSense-Institut organisiert.
Im Mittelpunkt stand der Austausch der zivilgesellschaftlich organisierten Initiativen (cdi – citizen driven initiatives) – wie des Ernährungsrats StadtRegion Stuttgart – mit anderen cdi unter dem Motto “Learning from each other” und learning with each other: Welche politischen, welche gesetzlichen Rahmen fördern, welche hemmen die Transformation des Ernährungssystems vor Ort? Welche Möglichkeiten zum Wissens- und Wissenschafts-Transfer gibt es jeweils vor Ort? Kann die engagierte Bürgerschaft zur Transformation beitragen?
Während des weiteren Projektverlaufs wird eine Forschungs- und Informationsplattform zur Untersuchung lokaler und regionaler Food systems aufgebaut.

EU-Projekt HuMUS
Erhalt und ökologische Aufwertung von Böden
Der Ernährungsrat StadtRegion Stuttgart ist Mitglied im Konsortium des EU-Projekts HuMUS – Heathy municipial soils (Gesunde kommunale Böden). Projektstart war der 1. Januar 2023. Das Projekt ist auf 36 Monate angelegt. 18 Organisationen aus ganz Europa bilden unser Konsortium.

Ende Januar 2023 fand das HuMUS Kick-off Meeting in Florenz, Italien, statt, das von unserem lokalen Partner ANCI Toscana ausgerichtet wurde. HuMUS ist das neue Projekt HORIZON Europe, das von der Europäischen Kommission im Rahmen der EU-Mission 'A Soil Deal for Europe' (Soil Mission) finanziert wird und den Übergang zu gesunden Böden durch nachhaltiges Bodenmanagement anführen soll.
Die EU-Mission "A Soil Deal for Europe" (Soilmission) zielt auf gesunde Böden durch nachhaltige Bodenbewirtschaftung. Dieser fordert Wissen und Bewusstsein über die Bedeutung und den Wert der Bodengesundheit sowie deren Herausforderungen und Triebkräfte. Das Projekt HuMUS engagiert und aktiviert Gemeinden und Regionen in ganz Europa, um die Gesundheit der Böden zu schützen und wiederherzustellen, was für eine erfolgreiche Umsetzung der Bodenmission unerlässlich ist.

HuMUS spricht auch öffentliche Behörden auf lokaler / regionaler Ebene, Verbände von Landbewirtschafter/innen, Organisationen der Zivilgesellschaft und Forschungseinrichtungen in ganz Europa an, um konstruktive Dialoge über die Bodengesundheit in den 13 Standorten der Projektpartnergemeinden zu ermöglichen.
Geplant ist die Veröffentlichung eines EU-weiten Aufrufs zur Einreichung von Vorschlägen, der die Finanzierung von mindestens 20 beispielhaften Projekte ermöglicht.
Hauptziel von HuMUS ist es, die Einführung der Bodenmission in den Regionen und Gemeinden zu erleichtern, durch:
- die Schaffung und Erprobung von Räumen für den sozialen Dialog über Bodengesundheit zwischen öffentlichen und privaten Akteuren in Europa;
- die Förderung eines gemeinsamen Verständnisses und einer gemeinsamen Bewertung der Herausforderungen des Bodens (einschließlich biophysikalischer und sozioökonomischer Aspekte) und
- verstärkter Wissensaustausch zwischen den EU-Kommunen und -Regionen, auch in Bezug auf die notwendige Umgestaltung der derzeitigen S4 (Sustainable Smart Specialisation Strategies) und die Nutzung verfügbarer EU-Mittel zur Unterstützung des Übergangs.

Dieses Projekt wird finanziert von der Europäischen Union im Rahmen des Forschungs- und Innovationsprogramms Horizon Europe Programm der Europäischen Union unter der Fördervereinbarung Nr. 101091050.