Das Bohnenviertel in Stuttgart verdankt seinen Namen tatsächlich der Bohne – In Zeiten von Armut und Hunger nutzten Bewohnerinnen und Bewohner den Anbau von Bohnen zur Selbstversorgung.
In kleinen Gärten und Gassen wurden Bohnen gepflanzt, die teils an den Hauswänden hochrankten.
Heute zeigt sich das Bohnenviertel als charmantes, lebendiges Quatier mit einem besonderen historischen Flair.
Heute knüpfen wir als Projekt des Ernährungsrats StadtRegion Stuttgart e. V. mit frischer Energie an eine alte Tradition an: Der „Stuttgarter Bohnentag“ lebt das kulinarische Erbe weiter – und setzt ein starkes Zeichen für eine gesunde, regionale und klimafreundliche Ernährung!
Den Auftakt machte die Gastronomie im Bohnenviertel: In der zweiten Juliwoche 2025 zauberten ausgewählte Restaurants Gerichte mit Hülsenfrüchten – kreativ interpretiert, mit saisonalem und lokalem Bezug.
Bildquelle: Clara Körner
Mit dem Stuttgarter Bohnentag bringt der Ernährungsrat StadtRegion Stuttgart mehr heimische Hülsenfrüchte auf den Teller. Auch in der vielfältigen Stuttgarter Gastronomie.
Denn Hülsenfrüchte überzeugen auf vielen Ebenen:
Das WIN-WIN-WIN heimischer Hülsenfrüchte.
… eine ausgewogene Ernährung
Hülsenfrüchte sind echte Alleskönner: reich an pflanzlichem Eiweiß, Ballaststoffen und wichtigen Nährstoffen. Sie sind vielseitig, gesund – und passen perfekt in eine moderne, kreative Küche.
… regionale Erzeuger
Heimische Hülsenfrüchte stärken nicht nur die Gesundheit, sondern auch die regionale Landwirtschaft. Wer lokal einkauft, unterstützt Wertschöpfung vor Ort und bringt echte Regionalität auf den Teller.
… Klima & Böden
Als Leguminosen verbessern sie die Bodenfruchtbarkeit und sparen Dünger. Ihr Anbau fördert Biodiversität, reduziert Emissionen – und wirkt so positiv auf Teller und Umwelt.
Unsere Fotostory nimmt euch mit auf eine kleine Reise: Wie werden heimische Hülsenfrüchte angebaut, verarbeitet – und schließlich zu köstlichen Gerichten? Schritt für Schritt zeigen wir anhand von verschiedenen Hülsenfrüchten, wie ein regionales und klimafreundliches Ernährungssystem aussehen kann.
Regional bedeutet für uns, so nah wie möglich und am besten aus dem Stuttgarter Umland.
Schauen Sie doch mal auf der Hülsenfrüchtekarte von Slowfood vorbei, die Produzent/innen, verarbeitende Betriebe und Läden zeigen, die mit heimischen Hülsenfrüchten arbeiten.
In Baden-Württemberg gewinnen heimische Bohnen als wertvolle Eiweißquelle zunehmend an Bedeutung. Ob Feuerbohne, Ackerbohne oder Buschbohne – ihr Anbau hat sich in den letzten Jahren regional stark entwickelt. Die Aussaat erfolgt meist ab Mitte April bis in den Mai hinein, wenn der Boden ausreichend erwärmt ist. So legen Bohnen den Grundstein für eine vielfältige und klimafreundliche Ernährung – wie z.B. hier in Esslingen!
Bildquelle: Ulrich Ostarhild
Beim Anbau von Hülsenfrüchten (hier Bohne) in Bio-Qualität ist die mechanische Unkrautbekämpfung besonders wichtig, da Unkräuter und die Bohnen in starkem Wettbewerb um Licht, Wasser und Nährstoffe stehen. Um das Wachstum der Bohnen nicht zu beeinträchtigen, müssen die Unkräuter daher konsequent entfernt werden.
Bildquelle: Ulrich Ostarhild
Die Ernte von Hülsenfrüchten findet mit einem Mähdrescher statt. Kichererbsen werden zwischen Mitte August und Anfang Oktober geerntet. Wenn die Kichererbsen in ihren Hülsen rascheln, sind sie bereit für die Ernte!
Bildquelle: Rebio GmbH
Bevor Kichererbsen, Bohnen & Co. in das Ladenregal wandern, müssen sie sortiert, gereinigt und teilweise auch geschält werden. Nur wenige Betriebe in der Stuttgarter Region sind in der Lage Hülsenfrüchte aufzubereiten bzw. zu verarbeiten, denn das erfordert hohe Investitionen, viel Wissen und viel Arbeit.
Bildquelle: Kalmenhof
In der Region Stuttgart werden nicht nur Linsen angebaut, sondern auch Kichererbsen, Platterbsen, Kidneybohnen, Borlottibohnen, Ackerbohnen, Lupinen und Sojabohnen.
Doch nicht alle Hülsenfrüchte sind nach der Ernte so makellos wie diese hier...
Bildquelle: www.oekolandbau.de / ©BLE, Bonn/ Thomas Stephan
Beim Sortieren, Reinigen und Schälen kann es auch zum Brechen der Hülsenfrüchte kommen oder es werden andersfarbige oder zu kleine aussortiert. Diese werden teilweise als Futter für Tiere verwendet. Auf unseren Tellern landet die sogenannte “B-Ware” selten.
Bildquelle: Rebio GmbH
Bevor die Hülsenfrüchte als leckere Gerichte auf den Tellern der Gäste landen, stellt sich für viele Restaurants die Frage nach dem Einkauf: Beziehen wir direkt vom Erzeuger – oder über den Großhandel?
So oder so: Der Weg vom Acker in die Küche kann transparent und regional sein – und landet schließlich als klimafreundliches Geschmackserlebnis beim Gast.
Bildquelle: Canva
Dank ihres hohen Nährwerts, ihres feinen Geschmacks und ihrer Vielseitigkeit begeistern Hülsenfrüchte auch in der modernen Küche – und zeigen, wie gut es schmecken kann. Wie hier mit Tofu ...
Schauen Sie doch mal in die Rezeptsammlung von Slow-Food rein!
Bildquelle: Canva
Tempeh ist ein traditionelles Fermentationsprodukt aus Indonesien, meist auf Basis von Sojabohnen. Durch die Fermentation mit Edelschimmel entsteht eine feste, schnittfeste Textur und ein nussig-herzhafter Geschmack. Tempeh ist reich an pflanzlichem Eiweiß, leicht verdaulich und ideal für kreative, vegane oder vegetarische Gerichte – ob gebraten, gegrillt oder mariniert.
Bildquelle: Canva
Ein Linsensalat ist im Sommer die perfekte Wahl: sättigend, aber leicht, vollgepackt mit pflanzlichem Eiweiß. Ob mit roten oder braunen Linsen, dazu knackiges Gemüse, frische Kräuter, ein Spritzer Zitrone und ein feines Dressing – fertig ist ein schnelles und leckeres Gericht.
Im Stuttgarter Bohnenviertel trifft regionale Geschichte auf globale Vielfalt. Denn Hülsenfrüchte sind wahre Weltbürger: Weltweit sind über 18.000 Sorten bekannt.
In vielen Kulturen zählen sie seit Jahrhunderten zu den Grundnahrungsmitteln: Ob Dal in Indien, Falafel im Nahen Osten, Cassoulet in Frankreich oder schwarze Bohnen in der lateinamerikanischen Küche.
So eröffnet der Blick vom Bohnenviertel, über Stuttgart hinaus in die Welt eine beeindruckende Vielfalt – und zeigt, wie eng globale Ernährungstrends und regionale Entwicklung verknüpft sind.
Bildquelle: Canva